Frank Kunert – Wunderland

Foto: Elizabeth Clarke
Foto: Elizabeth Clarke

Man kommt aus dem Wundern nicht heraus – im Wunderland von Frank Kunert! Den Betrachter erwartet eine seltsame Wirklichkeit. Frank Kunerts Fotografien sind irritierend, surreal und witzig. Zuweilen bleibt einem das Lachen im Halse stecken: Balkone, die keinen Zugang haben; ein Treppenlift, der direkt in den Himmel führt; ein schummriger Straßentunnel, der in einer Kneipe mündet; hypermoderne Wohnhausarchitektur, die sich gnadenlos über eine triste, verschrammte Reihenhausanlage schiebt. Ein Museum zeitgenössischer Kunst, das zum Besuch einlädt. Aber wie das Foyer betreten, wenn die Eingangsstufen erst in unerreichbarer Höhe beginnen? (Bau-)Skandal! Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht!
Tatsächlich – die vorgeführte Wirklichkeit ist eine, die in dieser Weise nicht existiert. Erst bei genauem Hinsehen wird deutlich: Es handelt sich hier um Modelle, die der Fotograf in minutiöser Kleinarbeit erbaut und in denen er seine Erfahrungen mit gebauter Umwelt auf die Spitze treibt. Am Ende übersetzt er die dreidimensionalen Illusionen mit der Großformatkamera in fotografische Bilder.
In der die Menschen umgebenden Architektur manifestiert sich am deutlichsten deren Lebensweise. Architektur ist eine Ausdrucksform menschlicher Entwicklungen, Hoffnungen, Visionen – aber nicht selten scheitert die Umsetzung im Alltag grandios und treibt seltsame Blüten. In seinen Arbeiten gibt Frank Kunert den Auswüchsen zivilisierten Lebens tiefgründigen Ausdruck und regt zum Nachdenken an.
Neben den fotografischen Arbeiten ist in der Ausstellung auch eine Auswahl der Originalmodelle zu sehen.

Frank Kunert
Frank Kunert (1963 in Frankfurt am Main geboren), selbstständiger Fotograf, begann ab Mitte der neunziger Jahre verstärkt mit dem Gestalten und Fotografieren seiner kleinen Welten. Damit hat der seit 2010 in Boppard lebende Künstler zahlreiche Preise gewonnen, unter anderem die Silbermedaille beim 3rd Biennial Dimensional Salon in New York und den Deutschen Fotobuchpreis. Seine Arbeiten wurden in vielen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Im Verlag Hatje Cantz sind die Bestseller-Fotobücher »Verkehrte Welt« und »Wunderland« erschienen.
www.frank-kunert.de

Pressestimmen:

„Kunert spielt mit den Sehgewohnheiten und führt den Betrachter seiner Bilder in die Irre. Seine Fotos faszinieren mit tiefgründigem Humor und manchmal hintersinniger Tragik.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Er findet Träume und Ängste der Zeit in der Ironie der kleinen Dinge.“ Neue Zürcher Zeitung am Sonntag
„Das Wunderland von Frank Kunert ist abgewohnt und menschenleer, aber voll von schrägem Humor. (…) Es steckt eine Menge Hintersinn, Lebenserfahrung und Beobachtungsgabe in den Fotografien von Frank Kunert.“ Sächsische Zeitung
„Im Grunde ist der Fotograf Bühnenbildner: Er schafft den Raum für Fantasien. Das Theaterstück muss sich jeder selbst ausdenken, die menschenleeren Bilder in Kombination mit den Titeln verlocken dazu. Die Szenen versprechen ein Geheimnis, eine Geschichte: Da könnte was passieren.“ DER TAGESSPIEGEL