TWINS

Eigentlich stellt der Bildhauer Jürgen Knubben Unikate in Stahl her, kleine und große, handliche und monumentale, für innen und für außen. Manche werden seriell zu Ensembles verschaltet. Von anderen gibt es ein Zweites, ein Pendant, ein Gegenüber, einen Doppelgänger, einen – Kollektivsingular bildenden – Partner. Im Laufe der Zeit haben sich einige geminisierbare Unikate im Werk des Künstlers angesammelt. Unter dem Titel TWINS kommen diese interagierenden Paare nun in einer Ausstellung zusammen.

Constantin Brâncuși hatte in den 1910er Jahren die Idee, eine Säule endlos in den Himmel hinein zu bauen und stellte 1920 eine erste Fassung in Holz vor. Eine Art Markenzeichen des Künstlers jedoch wurde „Die endlose Säule“ für die rumänische Stadt Târgu Jiu, die Ende 1937 dort aufgebaut wurde. Dieses knapp 30 Meter hohe Monument besteht aus übereinandergesetzten, rhombenähnlichen Stahlelementen mit einer Außenhaut aus vergoldetem Messing.
Auf diese endlose Säule Brâncușis beziehen sich die paarweise aufgestellten Säulenvariationen Jürgen Knubbens. Durch den konischen Zulauf der meisten der als Hommage an Brâncuși verstandenen Säulen verlässt der Künstler jedoch die Säulenidee und schafft Objekte, die zwar mit der Rhombenschichtung spielen, die sich dabei aber immer im Schwebezustand von Obelisk und pyramidaler Konstruktion aufhalten. Dahinter könnte auch ein perspektivischer Gedanke stecken, der in der Fotografie als Shift-Effekt bekannt ist.
Über die Vorstellung solcher zusammenfallenden Fluchten könnte bei Jürgen Knubbens Säulenobjekten eine höhere Höhe suggeriert werden.

www.juergenknubben.de