“Why shall I go on the Rhine this year? Von der Ruinenromantik zum Burgenerlebnis der modernen Freizeitgesellschaft“

Der Vortrag mit Bildpräsentation legt den Fokus auf die Mittelrheinlandschaft als Reiseziel vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Bis heute zählt das Obere Mittelrheintal zu den burgenreichsten Landschaften Europas. Wie präsentierte sich die Region dem Rheinreisenden um 1800? Führte die in zahlreichen Reiseführern thematisierte verheerende Zerstörungswelle der Burgen im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) tatsächlich zu einem Totalverlust der Burgen entlang des Flusses? Wie haben sich politische Weichenstellungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts (territoriale Flurbereinigung und Dominanz des Königreichs Preußen und des Herzogtums Nassau) sowie technische Innovationen (Dampfschifffahrt) auf das Reiseverhalten ausgewirkt? Um 1900 sind die Anfänge der Burgenforschung anzusetzen, die mit der Abkehr von einem „romantisch-verklärten“ Mittelalterbild einhergeht. In den letzten Jahrzehnten eröffneten unterschiedliche Forschungsdisziplinen neue Zugänge zu der Burgenlandschaft, die jedoch erst ansatzweise im Burgen-Marketing der Tourismusbranche umgesetzt worden sind. Begleiten Sie den Referenten auf eine Zeitreise durch zweihundert Jahre zu herausragenden Objekten der Burgenlandschaft des Oberen Mittelrheintals.

Der Referent:
Dr. Jens Friedhoff: Historiker, Kunsthistoriker und Burgenforscher. Leiter des Stadtarchivs Hachenburg, Mitarbeiter des Europäischen Burgeninstituts Schloss Philippsburg, Vorstandsmitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Burgenvereinigung und Mitglied der Historischen Kommission für Nassau. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Landesgeschichte sowie zur Kulturgeschichte des Adels sowie zu Burgen und Schlössern der Region.